<p class="ql-block">Müde am Abend liege ich im Bett. Das Bellen eines Hundes dringt in mein Hotelzimmer herein und hat meinen Traum vom flachen Sch?fchen zerrissen. Wir, Simone und ich, sind beide von den vielen Eindrücken ersch?pft. Ich nehme meinen in der Altstadt Jinli neu gekauften Gegestand aus Bambuswurzel zur Hand und festgehalten. Die vielen Eindrücke kommen einer nach dem anderen in meine Erinnerung. Meine Freundin hat reklamiert, ich habe viel geschrieben, aber nicht einmal über sie. Ich habe ihr erkl?rt, diesmal schreibe ich über die guten Menschen von Sichuan. Wenn ich über die guten Menschen von Beijing schreiben würde, werde ich sie m?glichst viel aufs Papier bringen. Ich kann sie nur damit tr?sten.</p> <p class="ql-block">"Ja, Bo, du hast eine Wohnung, die einen Wert von einer Million chinesisches Geld hat, und du bekommst auch noch deine Rente. Auf jeden Fall geh?rst du zu der mitlleren Kategorie der Sozialgesellschaft bei uns. Es gibt den Anschein, da? wir Deutschen alle reich dind. Das stimmt nicht. In Deutschland haben viele Leute nicht so viel Geld. Ich nenne dir mein privates Beispiel. Von meiner Mutter habe ich eine Platinkette geerbt. Vor kurzem habe ich die zum Pfandhaus gebracht. Ich bekomme sehr wenig Geld dafür, viel viel weniger als der Wert von der Kette. Aber ich muss es tun, weil ich kein Geld habe. Es tut mir so leid. Ich habe in Deutschland einen Freund aus China. Er hat gro?e Karriere gemacht. Alle seinen chinesischen Verwandten und Freunde meinen, da? er reich ist. Er hat aber kein Geld. Es ist bei uns so. Unsere Sozialleistungen sind immer schlechter geworden. Vor allem ist alles teurer geworden." "Naja, Simone, andere L?nder andere Sitten. Wenn du meinst, alles ist teur, das bedeutet nicht anders übrig als du kein Geld hast. Wenn man viel verdient und auch viel ausgibt, zeigt die Qualit?t des Lebens. Ansonsten kommt das Gegenteil. Alles ist nur relativ. Die Chinesen haben keine Motivation mehr, Geld auszugehen. Wir haben einerseits kein Geld mehr, andererseits haben wir Sorge vor der Zukunft. 70% des Reichtums haben die Chinesen auf die Immobilien eingelegt. Jede Familie ist quasi Millon?r sogar Milliard?r. Für unser Verh?ltnis bin ich in China ein armer Mann. Aber das Geld macht nicht unbedingt glücklich." Wir gehen die Gesch?ftsstra?e entlang, wobei elektrische Sachen angeboten sind. Ein Mann macht sich gemütlich auf seiner Rickscha neben dem Stra?enrand, als ob die ganze Welt mit ihm nichts zu tun h?tte. "Das ist ein glücklicher Typ. Mindestens einmal muss man für sich selbst leben. In diesem Augenblick geh?rt dir die ganze Welt. Ja, du bist die Welt. Das gef?llt mir." Ich bin da eine kurze Weile stehengeblieben. Meine Schritte sind dann spontan unbemerkt beschleunigt. "Wenn wir in Wuhou Schrein angekommen sind, Bo, kannst du dich in aller Ruhe auf die Brüderschaft der drei Kameraden konzentrieren. Wir wollen noch die Strohhütte von Dufu besuchen. Du kannst im Schrein erst die Einleitung bekommen. Du findest sicherlich dein Glück. Ich zeige dir Chengdu, ich zeige dir Sichuan und auch China." Simone hat mich an gel?chelt.</p> <p class="ql-block">Der Hund drau?en vor meinem Fenster h?rt auf zu bellen. Ich finde die Ruhe wieder. Historisch betrachtet ist Sichuan nicht nur eine fruchtbare Region, als auch ein geographisch, strategisch und literarisch wichtiges Gebiet. In den vergangenen mehr als tausend Jahren sind so viele Spuren hier hinterlassen. Der Geist von der Brüderschaft, Loyalit?t, Tapferkeit, Liebe, Zuneigung, Toleranz unter anderem hat die Menschen lange gepr?gt. Der Wuhou Schrein bietet als eine Tempelanlage und wohl auch eine Parkanlage die Vielfalt des Lebens vor Ort. Die chinesischen Altst?dte sehen zwar im Gro?en und Ganzen mehr oder weniger gleich ausaus, wenn du doch in aller Ruhe anschauen kannst, würdest du etwas überraschend finden.</p> <p class="ql-block">Viele Chinesen haben Handschmeichler. Mit überschuss davon mache ich ja auch keine Ausnahme. Mehr mals habe ich schweigend innerlich geschw?rt, keinen mehr zu ergattern. Die Ausnahme best?tigt die Regel. Wir kommen in der Altstadt Jinli an einem Gesch?ft vorbei. Die Bambussachen drinnen haben unsere Beine fixiert. Simone nimmt einen Teebecher und ich halte meinen Blick auf eine Bohne, anschaulich geschnitzt aus einer Bambuswurzel. " Mein Vater baut die Taschen und Teebecher, ich mache die Schnitzerei. Es darf nicht gehandelt werden. Wir sind kein Stra?engesch?t. Sie haben Qualit?t." So spricht der Verk?ufer sachlich. "Naja, wir sind auch keine Standardturisten. Wir wollen in Chengdu sowie Sichuan Land und Leute kennen lernen, uns mit Sitten und Gebr?uchen vertraut machen, daraus sollte ein Buch kommen bezüglich auf die guten Menschen von Sichuan." 260 Yuan RBM, also umgerechnet 30 Euro, das ist zu viel für mein Verh?ltnis. Meine Fü?e bringen mich aber nicht weg. Simone hat am Ende ihren Becher und ich habe meine Bohne.</p> <p class="ql-block">"Die Ecke von dort in Chengdu gef?llt mir am besten. Es macht mich am glücklichsten. Meine Familie stammt ursprünglich aus Sichuan." Wir kommen gleich ins Gespr?ch. Zhang Yong, wie sein Name Yong auf chinesisch tapfer bedeutet, ist offen und ziemlich redlich. "In meiner Kindheit bringen meine Eltern alle zwei drei Tage hin zum Markt. Wir hatten schlechtes Angebot. Auf dem Markt gibt es vieles, was mir Freude bringt. Heute nennt man dort auch Altstadt, ist aber nicht so viel touristisch entwickelt. Ich empfehle euch hinzugekommen. Es ist dort ein traditionelles Teehaus vorhanden. Frühmorgens besuchen die hiesigen Leute. Die Tradition des Teehauses ist die Basis des Altagslebens in Chengdu, und vielleicht auch in Sichuan. Wir haben hier im Gesch?ft die Sachen, die meistens mit dem Tee zu tun haben. Ja, ich muss mir nicht lange überlegen, ich würde gerne Lotusblüte werden." --- nach unserer Frage, welche Blume er werden würde --- "Das h?ngt aber nicht ab mit der Reinheit oder der Mentalit?t der Lotusblüte. Ich denke, wenn ich einsam bin, wenn ich mich melancholisch fühlen würde, kann ich mich benehmen wie die Lotubl?tter im Winde hin und her, gemütlich und glücklich. Ja, ich glaube so. Chengdu als die Hauptstadt von der Provinz Sichuan hat die Hauptattraktionen. Man findet hier das gute Essen, die gro?e Toleranz, die glücklichen Menschen. Wenn ihr den Rhythmus von hier mit mitmacht, werdet ihr hier nicht mehr leicht verlassen. Das verspreche euch. Deshalb gibt es eine chinesische Redewendung: Die jungen Menschen sollen nicht einfach nach Sichuan kommen. Das hat seinen Grund." Zhang Yong hat sehr gerne mit uns Fotos gemacht und mich auf Wecha hinzugefügt. Wir sind ab jetzt befreundet. Simone hat den Teebecher und ich die Bambusbohne.</p> <p class="ql-block">Wir verlassen die Jinli Altstadt und fahren mit der U-Bahn weiter. Simone hat ihren Geist woanders. Sie hat ihre Hotelzimmerkarte in der U-Bahn probiert, was natürlich nicht geklappt hat und gel?chelt ist. Zum Schluss des Tages haben wir im Teegarten von Qing Yang Tempel, dem taoistischen Tempel, Tee getrunken. Es hat uns gut getan. Daraus kommt vielleicht eine andere Geschichte. Wer wei?.</p>
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